Zur Zeit wird viel darüber gesprochen, mobile Luftreiniger zum Abscheiden von Aerosolen zu verwenden, um die Corona-Ausbreitung einzudämmen. Viele Menschen spielen nun mit dem Gedanken, sich einen Luftreiniger anzuschaffen. Ob bzw. wie effektiv die verschiedenen Geräte am Markt Aerosole aus der Luft filtern können soll hier nicht das Thema sein, zumal es unbestreitbar Unterschiede zwischen Geräten für unter hundert bis zu mehreren tausend Euro gibt.
Nein, es geht darum, wo ein Luftreiniger überhaupt sinnvoll eingesetzt werden kann.
Nehmen wir als Beispiel einmal das Wartezimmer eines Arztes. Dieses wird normalerweise über den Tagen verteilt von vielen unterschiedlichen Patienten genutzt und es findet ein kontinuierliches Kommen und Gehen statt. Wenn nun ein Patient, der infiziert ist ins Wartezimmer kommt, besteht in dem Moment eine Infektionsgefahr für die anderen Anwesenden. Solange sich die infizierte Person im Raum befindet, werden Viren in hoher Konzentration verteilt. Ein Luftreiniger benötigt je nach Leistung eine gewisse Zeit, um die Konzentration der virenbelasteten Aerosole zu senken. Solange die infizierte Person im Raum ist, werden jedoch immer wieder Viren „nachgeliefert“. Sobald die infizierte Person den Raum verlässt, kann die Aerosolbelastung durch den Filter auch wirklich gegen Null verringert werden. Dadurch ist die Gefahr für nachfolgende Patienten wesentlich geringer als ohne Filtration. Eine Alternative hierzu wäre das regelmäßige Lüften des Wartezimmers über Fenster durch das angestellt Personal, was zum Einen natürlich zusätzlichen personellen Aufwand bedeutet und zum Anderen für Patienten sehr unangenehm ist.
Hier würde eine mobile Filteranlage also absolut Sinn machen.
In einem weiteren Beispiel betrachten wir ein Klassenzimmer. Hier sitzen die gleichen 30 Kinder die gesamte Unterrichtszeit zusammen in einem Raum. Es ist kein Kommen und Gehen wie im ersten Beispiel. Ob nun regelmäßig gelüftet wird oder ein mobiler Filter die Luft kontinuierlich von Aerosolen befreit, spielt keine Rolle, da bei einer infizierten Person im Raum die Viren erst einmal verbreitet werden, bevor Sie abgereinigt oder „weg gelüftet“ werden. Die anderen Schüler kommen mit den Aerosolen in Kontakt, bevor die Filteranlage genügend Zeit gehabt hat, um diese zu filtern. Die Ansteckungsgefahr wird hier demnach nur minimal reduziert. Aus diesem Grunde halte ich eine Investition in einen mobilen Luftreiniger hier für absolut fehl am Platze.
Zusammen gefasst lässt sich sagen, dass mobile Luftreiniger absolut sinnvoll in Räumen eingesetzt werden können, welche von unterschiedlichen Personen zu unterschiedlichen Zeiten genutzt werden.
Beispiele hierfür sind Arztpraxen oder Einzelhandelsgeschäfte. In Räumen, welche kontinuierlich mit den gleichen Personen besetzt sind, wie Klassenzimmer oder Büroräume machen sie hinsichtlich der Verminderung des Infektionsrisikos nicht wirklich Sinn.
Über den Autor: Klaus Maier arbeitet seit über fünfzehn Jahren in der Lüftungsbranche und hat in dieser Zeit mehr als 1.000 Projekte selbst abgewickelt.